Runterschalten statt durchdrehen – Der innere Regler für Eltern sensibler Kinder

Eine Selbstregulationsübung für Kinder und Jugendliche mit besonderen neurodivergenten Herausforderungen

Runterschalten statt durchdrehen – Der innere Regler für Eltern sensibler Kinder

Ein Moment der Überforderung. Dein Kind flippt aus – und du? Stehst mittendrin. Dein Herz rast, dein Kopf schaltet in den Alarmmodus, deine Worte kommen entweder zu laut oder gar nicht mehr.

Falls dir das bekannt vorkommt, bist du damit nicht allein – vor allem nicht, wenn du ein sensibles oder neurodivergentes Kind begleitest. Kinder mit ADHS, Autismus oder großer emotionaler Wucht fordern unser Nervensystem oft mehr, als uns erstmal lieb ist.

In genau solchen Momenten brauchst du kein langes Erklären.
Du brauchst ein klares inneres Bild. Und einen Hebel im Kopf, der wieder runterregelt – und das Beste ist: Er funktioniert bei dir und bei deinem Kind.


Dein innerer Regler: Erste Hilfe für das Nervensystem

Im Lerncoaching nenne ich ihn den „inneren Regler“ – eine einfache, aber sehr kraftvolle Übung, mit der du in akuten Stressmomenten wieder bei dir ankommst – und dein Kind auch. Kein Zaubertrick. Aber ein echter Gamechanger.
Denn: Du nutzt die Kraft des Gehirns – und zwar gezielt.


So funktioniert der innere Regler – Schritt für Schritt

1. Der Regler: Stell dir einen Regler mit einer Skala von 1-10 vor, so wie den Regler auf dem Bild unten: Im oberen – roten – Bereich ist Stress angesagt. In der Mitte befindet sich der orange-gelbe Bereich als Übergang zum grünen Bereich: Der grüne Bereich ist deine emotionale Komfortzone.

Dein innerer Regler für deine Selbstwirksamkeit zur Selbstregulation
  • 2. Vorstellen:
    Stell dir eine Situation vor, in der du gestresst, überfordert, gereizt oder wütend bist. Du bist eindeutig im roten Bereich – bei einer 8, 9 oder sogar 10. Dein Körper ist angespannt, dein Puls hoch, deine Gedanken rasen. Und stell dir dann vor, du hast eine innere Schaltzentrale. Dort sitzt dein innerer Ratgeber – ruhig, freundlich, klar. Gemeinsam schaut ihr auf den Regler und beschließt: „Wir fahren jetzt runter – mindestens auf eine 4, zurück in den grünen Bereich.“

3. Selbstregulation:
Jetzt bewegst du den Regler in Gedanken langsam nach unten – wie an einem Mischpult oder Thermostat. Spüre dabei, wie mit jeder Zahl dein Körper ein Stück entspannter wird. Atme dabei ruhig weiter.

4. Wiederholen & Trainieren:
Der Regler ist kein Zaubertrick – sondern ein Werkzeug. Es wirkt am besten, wenn du es nicht nur im größten Stress, sondern auch in ruhigen Momenten übst. So wird das innere Bild zur Gewohnheit, auf die dein Gehirn im Ernstfall schneller zugreift.

Tipp:
Dein Gehirn liebt Bilder! Male dir deinen eigenen inneren Regler – mit Farben, Skala, Symbolen. Bewahre ihn gut sichtbar auf: am Kühlschrank, im Kalender, in der Federtasche oder im Portemonnaie.
Je vertrauter das Bild, desto wirksamer der Effekt im Ernstfall.

 

Warum der innere Regler funktioniert

Die Übung spricht deinen Neokortex an – den Teil deines Gehirns, der logisch denkt, plant und reflektiert.
Im Stress übernimmt oft die Amygdala, dein inneres Alarmsystem. Das ist wichtig – aber nicht hilfreich, wenn du dein Kind co-regulieren willst.

Der „innere Regler“ hilft dir:

  • vom Reagieren ins Reflektieren zu kommen

  • den Stressmoment bewusst zu unterbrechen

  • deinem Körper zu signalisieren: „Ich hab die Kontrolle, alles im Griff.“

Wann du den inneren Regler einsetzen kannst

Akut – bei Wut, Reizüberflutung, innerer Panik oder Eskalation
Präventiv – z. B. morgens oder abends als Ritual
Begleitend – wenn dein Kind starke Gefühle zeigt und du selbst  ruhig bleiben willst und weiterführend – als Anleitung für dein Kind zur eigenen Selbstregulation

 

Was die Übung bewirkt

  • Du fühlst dich handlungsfähig – trotz starkem Gefühl.

  • Du bleibst im Kontakt – mit dir selbst und deinem Kind.

  • Dein Körper kann herunterregulieren.

  • Du stärkst die Selbstwirksamkeit und das Gefühl, die Kontrolle über eine Situation zu haben.

Und das Beste: Die Übung ist kurz, wirkungsvoll – und überall anwendbar.

 

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