Aber was, wenn uns das für uns selbst schon schwer fällt? Wenn der Sturm stärker wird und die Krisen uns und unser Leben immer heftiger bedrängen? Und die alles entscheidende Frage ist …
Was würde Pippi machen?
Krisen und schwierige Zeiten gehören leider zum Leben, und sie können Kinder und Jugendliche stark belasten. Ob es sich um familiäre Probleme, gesundheitliche Herausforderungen oder gesellschaftliche Umwälzungen handelt, solche Erfahrungen können das emotionale Wohlbefinden junger Menschen erheblich beeinflussen. Doch auch in Krisenzeiten können Kinder und Jugendliche stark werden, wenn sie die richtige Unterstützung und Begleitung erfahren. Lehrer und Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle. Aber wie können sie ihre Kinder in stürmischen Zeiten stärken und ihnen helfen, ihre Resilienz zu entwickeln?
1. Vertrauen schaffen und eine sichere Basis bieten
Das Fundament der Unterstützung in Krisenzeiten ist das Vertrauen. Kinder brauchen das Gefühl, dass sie sich auf ihre Bezugspersonen verlassen können, dass sie in schwierigen Zeiten nicht alleine sind. Lehrer und Eltern sollten daher für ihre Kinder präsent sein, ihnen zuhören und Verständnis zeigen.
Für Eltern: Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es bei Ihnen immer sicher ist, egal was passiert. Seien Sie einfühlsam und vermeiden Sie, in Panik zu geraten oder das Gefühl zu vermitteln, dass Sie selbst den Halt verlieren. Ein offenes Ohr und ein fester Halt sind das, was Kinder in unsicheren Zeiten am meisten brauchen.
Für Lehrer: Auch im schulischen Umfeld ist es wichtig, eine sichere Atmosphäre zu schaffen. Kinder und Jugendliche fühlen sich oft durch schulische Herausforderungen oder durch die Belastungen zu Hause gestresst. Ein vertrauensvoller Umgang, der Raum für offene Gespräche bietet, kann enorm dabei helfen, dass sich Schüler verstanden und unterstützt fühlen.
2. Offen über Gefühle sprechen und Emotionen validieren
Krisen bringen oft viele gemischte Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder Verwirrung mit sich. Für Kinder kann es schwierig sein, diese Emotionen zu verstehen oder auszudrücken. Lehrer und Eltern können eine wertvolle Rolle spielen, indem sie den Kindern helfen, ihre Gefühle zu benennen und zu akzeptieren.
Für Eltern: Seien Sie Vorbilder im Umgang mit eigenen Emotionen. Kinder lernen durch Nachahmung, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgehen können. Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Emotionen zu benennen – ohne Angst vor Verurteilung. Ein Gespräch über die eigenen Ängste kann auch für Eltern eine Möglichkeit sein, ihre Sorgen zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Für Lehrer: In der Schule können regelmäßige Gesprächsrunden oder geführte Diskussionen über Gefühle und Sorgen eine gute Möglichkeit sein, Kindern Raum zu geben, ihre Gedanken zu äußern. Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, dass sich Schüler nicht isoliert fühlen, sondern wissen, dass ihre Sorgen anerkannt werden.
3. Rituale und Struktur bieten
Krisenzeiten bringen oft Ungewissheit und Chaos mit sich. Eine der besten Möglichkeiten, Kinder in dieser Zeit zu stärken, ist es, ihnen Stabilität und Struktur zu bieten. Rituale, regelmäßige Abläufe und Vorhersehbarkeit vermitteln Kindern ein Gefühl von Sicherheit.
Für Eltern: Achten Sie darauf, einen möglichst stabilen Alltag zu gestalten. Feste Essenszeiten, regelmäßige Schlafenszeiten und ein strukturiertes Wochenprogramm geben Kindern Sicherheit. Rituale wie das abendliche Vorlesen eines Buches oder gemeinsame Aktivitäten können helfen, den Tag positiv abzuschließen und auch in turbulenten Zeiten einen Anker zu bieten.
Für Lehrer: Auch im schulischen Kontext können feste Abläufe und regelmäßige Rituale den Kindern helfen, sich sicherer zu fühlen. Gerade in unruhigen Zeiten können Routineaufgaben oder kleine Rituale wie das Begrüßen der Klasse oder eine kurze Achtsamkeitsübung vor dem Unterricht dazu beitragen, den Kindern Stabilität zu geben.
4. Selbstwirksamkeit fördern und ein Gefühl der Kontrolle geben
Kinder erleben Krisen oft als machtlos und hilflos. In solchen Zeiten ist es wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie Einfluss auf ihre eigene Situation haben. Lehrer und Eltern können durch kleine, aber bedeutende Handlungen die Selbstwirksamkeit der Kinder stärken.
Für Eltern: Geben Sie Ihrem Kind einfache, aber bedeutungsvolle Entscheidungen. Sei es die Wahl des Abendessen, das Mitbestimmen bei Freizeitaktivitäten oder das gemeinsame Lösen kleiner Aufgaben – diese Handlungsräume zeigen den Kindern, dass sie etwas kontrollieren können, selbst wenn vieles um sie herum aus den Fugen gerät.
Für Lehrer: Auch im Klassenzimmer können Kinder mehr Verantwortung übernehmen, zum Beispiel indem sie in Gruppenarbeiten mitbestimmen oder ein Projekt selbstständig gestalten. Wenn Schüler das Gefühl haben, in der Lage zu sein, etwas zu verändern, stärkt dies ihr Selbstbewusstsein und hilft ihnen, schwierige Zeiten besser zu bewältigen.
5. Positives Denken und Hoffnung vermitteln
In Krisenzeiten können Kinder und Jugendliche leicht das Gefühl entwickeln, dass die Welt nur aus Problemen besteht. Es ist daher wichtig, ihnen zu zeigen, dass trotz der Herausforderungen auch immer Lichtblicke und positive Aspekte existieren.
Für Eltern: Fördern Sie positives Denken, ohne die Schwierigkeiten zu verharmlosen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es trotz der Krisen in der Lage ist, Herausforderungen zu meistern. Gemeinsame Reflexionen über das, was gut läuft oder was bereits gut gemeistert wurde, können das Selbstvertrauen stärken und Hoffnung geben.
Für Lehrer: Auch im Unterricht können Lehrer kleine Erfolge und Fortschritte betonen. Positive Rückmeldungen und das Ermutigen von Schülern, auch kleine Fortschritte zu feiern, stärkt ihre Zuversicht und gibt ihnen die Motivation, weiterzumachen – selbst in schwierigen Zeiten.
Fazit
Kinder in Krisenzeiten zu stärken, ist eine Aufgabe, die sowohl Eltern als auch Lehrer mit Achtsamkeit und Geduld angehen können. Indem sie Sicherheit, Vertrauen und eine positive Haltung vermitteln, helfen sie den Kindern, Resilienz zu entwickeln und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Struktur, das Erlernen von Selbstwirksamkeit und das offene Ansprechen von Emotionen sind Schlüssel, um jungen Menschen in stürmischen Zeiten die notwendige Unterstützung zu bieten. So können Kinder nicht nur Krisen überstehen, sondern gestärkt und mit einem besseren Verständnis ihrer eigenen Fähigkeiten aus ihnen hervorgehen.