Manchmal ist alles gut vorbereitet:
Die Umgebung stimmt, Materialien liegen bereit, die ersten Stufen der Konzentrationstreppe sind geschafft.
Und trotzdem – ein Geräusch, ein Schatten, ein Lachen von hinten, eine Bewegung im Augenwinkel …
Der Fokus bricht.
Gerade in lauten Klassenzimmern, Großraumbüros oder Familienküchen ist es fast unmöglich, alles im Außen auszublenden.
Deshalb braucht es manchmal mehr als Struktur – es braucht Schutz.
👉 Die sechste Stufe der Konzentrationstreppe ist ein innerer Schutzraum: ein mentaler Raumanzug, eine bequeme Rakete oder ein unsichtbares Schild, das hilft, sich von äußeren Störungen abzugrenzen.
Warum ein innerer Schutzraum?
Unser Gehirn braucht Struktur – aber es braucht auch Sicherheit. Und manchmal reicht die äußere Ordnung nicht aus. Gerade Kinder und Jugendliche mit hoher Sensibilität, ADHS oder traumatischen Erfahrungen sind leicht reizoffen.
Das bedeutet: Selbst kleine äußere Reize oder innere Gedanken reichen, um sie aus der Konzentration zu reißen.
Was hilft?
Ein innerer Filter.
Ein symbolischer Ort, an dem Störungen draußen bleiben dürfen.
Wie sieht so ein Schutzraum aus?
Das ist das Beste daran:
Er darf aussehen, wie dein Kind ihn sich vorstellt.
Ein Schüler von mir hat sich z. B. eine bequeme Mondrakete gebaut – in seiner Vorstellung.
Mit Einstiegsgeste, Countdown und allem Drum und Dran.
Andere Kinder entscheiden sich für einen Taucheranzug, einen unsichtbaren Helm, einen Schutzschirm oder eine Wolkenblase.
Die Regel: Nur das, was gerade beim Lernen hilft, darf mit hinein.
Der Rest – Geräusche, Gedanken, Gefühle – bleibt erstmal draußen.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Symbolische Geste einführen:
Eine Bewegung oder ein Ritual als Einstieg – z. B. Augen schließen, Hände zusammenfalten, imaginär den Reißverschluss des Schutzanzugs hochziehen.Vorstellungskraft nutzen:
Das Kind stellt sich bewusst seinen persönlichen Schutzraum vor – möglichst mit Farben, Geräuschen, Formen. Es darf kreativ sein!Verankern:
Mit einer kleinen Erinnerung im Raum – z. B. ein Bild, ein kleiner Gegenstand oder ein Post-It mit einem Symbol des Schutzraums.Nachbesprechen:
Nach der Lerneinheit kurz reflektieren: Wie war’s heute im Schutzraum? Was hat gut funktioniert? Was brauchst du noch?
Warum das wirkt – auch aus traumapädagogischer Sicht
In der Traumapädagogik arbeiten wir mit dem Prinzip der Selbstermächtigung. Kinder und Jugendliche, die Kontrolle über ihr inneres Erleben entwickeln, fühlen sich sicherer – und damit lernfähiger.
Der innere Schutzraum ist ein Bild für genau das: Ich entscheide, was zu mir hereinkommt.
Ich darf Grenzen setzen – auch gedanklich.
Ich bin nicht ausgeliefert – ich bin aktiv.
Diese Erfahrung stärkt nicht nur die Konzentration, sondern auch das Selbstvertrauen.
Für wen ist das besonders hilfreich?
Kinder mit hoher Sensibilität
Jugendliche mit ADHS oder Autismusspektrum
Kinder mit traumatischen Erfahrungen
Und eigentlich: für uns alle, die manchmal zu viel im Kopf haben.
Fazit: Konzentration beginnt innen
Der persönliche Schutzraum ist kein „Trick“, um Kinder ruhig zu stellen.
Er ist ein Einladung zur Selbstregulation – liebevoll, kreativ und wirksam.
Wenn du möchtest, dass dein Kind konzentrierter lernt, frag es nicht nur nach Ordnung auf dem Schreibtisch, sondern: Was brauchst du innerlich, um bei dir zu bleiben?
Vielleicht lautet die Antwort ja:
„Ich steig dann mal in meine Mondrakete.“
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